Dienstag, 29. Juli 2014

Eisen ohne Fleisch?

Hallo liebe Leser/innen,

gestern hat (endlich) jemand meinen Blog kommentiert. Daraus schließe ich mal, dass er tatsächlich gelesen wird. :)

Hier der Kommentar: 

Nur weil einige Gemüsesorten einen höheren Eisengehalt aufweisen als die gängigen Fleischsorten, heißt das noch lange nicht, dass dieses Eisen auch besser vom Körper verwertet werden kann als das Eisen vom Fleisch. Die Eisenwerte, die Sie dort aufzählen besitzen somit absolut keine Aussagekraft und zeugen für mich lediglich von oberflächlichem Halbwissen.

 Meine Antwort:



Danke für Ihren Kommentar.Richtig, Eisen kann vorerst besser verwertet werden, doch liegt der Verdacht nahe, dass die leichtere Verwertbarkeit des Fleisch-Eisens eher ein Nachteil ist und zur Entwicklung von Krankheiten beitragen kann. Zudem weiß man auch, dass Vitamin C die Eisenaufnahme fördert und was ist im Blattgemüse enthalten? Vitamin C! Wer sich von Haus aus ausgewogen ernährt leidet keinesfalls an Eisenmangel.

Ich möchte mir keine Halbherzigkeit vorwerfen lassen, ich dachte nur, dass zu sehr ins Detail zu gehen eventuell einige nicht interessieren würde.
Ich selbst bin kein Fan von Diäten oder einseitiger Ernährung, denn egal in welcher Form, es entsteht ein Mangel. Wenn ich die ganze Woche über nur Toastbrot, Fischstäbchen, Chicken Wings und Kartoffeln esse, dann ist das einfach ungesund.
Wenn ich die Woche über nur Rührei, Joghurt und Blattsalat esse ist das mindestens genauso ungesund und genauso verhält es sich auch mit einer unausgewogenen veganen Kost. Egal wie man isst, es muss abwechslungsreich und ausgewogen sein.
Ich möchte nicht alle Leute über einen Kamm scheren, doch bin ich mir ziemlich sicher, dass Veganer und Vegetarier mehr auf ihre Ernährung achten, als die Menschen, die "alles" essen.

Mein Freund und ich studieren schon seit längerem die Zutatenlisten der Produkte die wir kaufen und es ist einfach erschreckend!
Wenn ich an der Fleischertheke stehe und mir ein Stück Fleisch für einen Braten kaufen möchte gibt es da jedoch keine Zutatenliste. Es ist mir nicht möglich zu gucken ob das Tier Antibiotika bekommen hat (was es definitiv hat), ich habe nicht die Möglichkeit es im Labor untersuchen zu lassen um für mich persönlich zu beurteilen ob es okay ist und ob ich bereit bin mit eventuellen Risiken und Nebenwirkungen oder gar Langzeitschädigungen zu leben.
Ich kann es einfach nicht.
Viele "Pro Fleisch Menschen" sagen jetzt "Na dann kauf doch Bio!" und genau diese Leute waren noch nie auf einem Biohof. Ja, den Tieren geht es besser als in der Massenzucht, aber dennoch ist die Vorstellung das mein Schnitzel vorher auf der grünen Wiese umher tobte massiv utopisch. Ja selbst die Vorstellung, dass mein Schnitzel überhaupt mal Grass gesehen hat ist zu viel verlangt.
Gut, mein Fleisch ist Antibiotika frei und das Schweinchen durfte länger "wachsen", aber die Bedingungen sind dennoch unwürdig.
Davon ist es unsere persönliche Einstellung, dass wir nicht möchten, ob Bio oder Massenzucht, dass wegen uns ein Tier stirbt.

Weiter zum Eisenmangel. Als junges Mädchen litt ich unter Eisenmangel, lange Zeit obwohl meine Mutter beinahe täglich Fleisch servierte. Ich nahm keine Eisentabletten, der Zustand besserte sich lediglich weil ich mehr eisenhaltiges Gemüse aß.
Ich weiß, dass Eisenmangel bei jungen Mädchen/ Frauen nichts außergewöhnliches ist und häufig vorkommt, die meisten jedoch nehmen Präparate die helfen das Eisen besser aufzunehmen.
Kurioserweise dauert es mit Tabletten genauso lange, als wenn man es ohne - aber mit Nahrungsumstellung - probiert.

Desweiteren las ich darüber, dass wenn man sein Kind mindestens bis zu sieben Monate voll stillt, dass die Eisenreserven bis weit ins zweite Lebensjaht ausreichen, obwohl Muttermilch einen geringen Eisenwert hat, aber durch - besagtens - Vitamin C gut zu verwerten ist und Babys allgemein mit einem großen Eisenspeicher geboren werden.*
Wenn die kleinen Zwerge also einen sehr gut aufgefüllten Eisenspeicher haben, gestillt werden und ausgewogen ernährt, sehe ich für mich eigentlich keinen Bedarf einem Kind Fleisch - mit der Begründung des Eisens - zu geben.
Das sind die Fakten.

Gerne hier nochmal lesen und informieren, für alle die sich mit dem Thema Eisen als Vegetarier und/oder Veganer interessieren. Gut versorgt!


*
Im "Handbuch für die stillende Mutter" von der LLL gibt's Folgendes zu lesen:
"Bei gestillten Babys ist eine Anämie (also ein Eisenmangel) selten. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Bei der Geburt hat ein gesundes, voll ausgetragenes Baby große Eisenvorräte, die für die ersten Lebensmonate ausreichen, in denen es voll gestillt wird.
Der Eisengehalt der Muttermilch ist zwar gering, er wird aber sehr gut verwertet (zu 49 % im Gegensatz zu 10 % des Eisens bei Kuhmilch und 4 % bei mit Eisen angereicherter Flaschennahrung!) Der hohe Laktose- und Vitamin-C-Gehalt der Muttermilch trägt zu der Eisenaufnahme bei.
Gestillte Babys verlieren kein Eisen durch ihren Darm, wie es bei mit Flaschennahrung ernährten Babys vorkommt. Flaschennahrung ruft Fissuren (=feinste Haarrisse) in der Darmwand hervor.
Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat UND das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen für gewöhnlich aus, um den Eisenwert auch noch weit ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereichs zu halten. (10,2 bis 15m/dl)
(Pisacane, 1995, Duncan 1985, Siimes 1984, McMillan 1976)

Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhielten, ergab, dass Babys die sieben Monate und länger (!) ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem und auch zwei Jahren deutlich höhere Eisenwerte aufwiesen als jene Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten.
(Pisacane, 1995)

Die Forscher fanden bei den Babys, die mindestens sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie (also Eisenmangel) während des ersten und zweiten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während mindestens der ersten sieben Lebensmonate
das Risiko der Anämie senkt. Daher lautete ihre Empfehlung, .... mindestens sieben Monate lang ausschließlich gestillt werden sollte. Mindestens, nicht höchstens!!!
Bei einigen der Babys, die vor ihrem siebten Lebensmonat mit fester Kost zugefüttert wurden, wurde an ihrem ersten Geburtstag eine Anämie festgestellt. (!) Frühes Zufüttern oder gar Ersetzen von Still"mahlzeiten", wie es oftmals empfohlen wird, ist also eher kontraproduktiv für einen guten
Eisenspiegel!

Der Eisengehalt der Muttermilch wird weder durch die Eisenmenge in der Nahrung der Mutter noch durch von ihr eingenommene Eisenpräparate beeinflußt
(Vuori, 1980)."

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